Einige Grundbegriffe zum Thema Waffen

Büchse

Als Büchse bezeichnet man ein Jagd- oder Sportgewehr mit gezogenem Lauf. Charakteristisch für Büchsen ist, dass diese im Inneren des Laufes sog. Züge und Felder aufweisen. Dies sind Längsrillen, die bei der Herstellung in den Lauf gezogen werden und die dem Projektil einen Drall verleihen. Aufgrund des Dralls wird die Flugbahn des Geschosses stabilisiert (so wie bei einem Kreisel, den man auf dem Tisch dreht). Die Geschossreichweite eines so verschossenen Geschosses kann durchaus 6 Kilometer und weiter betragen. Wir Jäger schießen jedoch meist auf eine Distanz, die 100 Meter nicht überschreitet.

Büchsen werden in zwei verschiedenen Formen hergestellt:

  • Vorderlader
  • Hinterlader

Die Hinterlader unterteilt man in vier verschiedene Typen:

  1. Kipplaufwaffen mit einem oder mehreren Läufen (z. B. als Doppelbüchse) oder auch als Kombinierte Waffen mit Flintenläufen (z. B. ein Drilling).
  2. Waffen mit Blockverschluss (meist für besonders starke Ladungen).
  3. Einzellader, bei denen die Patrone von Hand in das Patronenlager gelegt wird.
  4. Mehrlader mit Magazin für mehrere Patronen. Diese werden wiederum unterteilt in Repetierbüchsen mit von Hand zu betätigender Ladeeinrichtung und Selbstlader (Halbautomaten). Bei den Selbstladern wird eine weitere Patrone durch Rückstoß oder den Gasdruck dem Magazin entnommen und in das Patronenlager eingeführt.

 

Flinte

Eine Flinte, oftmals auch als Schrotflinte bezeichnet, unterscheidet sich von der Büchse dadurch, dass ihr Lauf eine glatte Laufbohrung aufweist, also keine Züge und Felder besitzt. Eine Flinte wird vor allem für das Verschießen von Schrotkugeln verwendet. Flinten kommen als Jagd-, Sport- oder auch Dienstgewehre zum Einsatz (bei der amerikanischen Polizei und dem Militär meist in der Ausführung als Vorderschaftrepetierflinten bzw. Pumpgun). Der Ausdruck Schrotflinte ist etwas irreführend, da alle Flinten zum Verschießen von Schrot konstruiert sind, auch wenn es weitere Flintenmunition mit anderen Geschossen gibt (z.B. Flintenlaufgeschosse). Flinten sind zum Schießen auf kurze Distanzen ausgelegt. Je nach Munition ergeben sich realistische Einsatzreichweiten von 10 bis 50 Metern. Die Jäger schießen beim Training auf eine Distanz von 30 Metern auf den Kipphasen (das ist ein sich bewegender Metallhase).

 

Pistole und Revolver

Eine Pistole ist eine Handfeuerwaffe, bei der das Patronenlager und der Lauf aus einem Stück bestehen. Heutige Pistolen sind sogenannte Selbstladepistolen, d.h. dass nach Schussabgabe automatisch eine Patrone aus dem Magazin in das Patronenlager nachgeladen wird. Im Gegensatz dazu sind bei einem Revolver die Patronenlager vom Lauf getrennt in einer drehbaren Trommel untergebracht. Sowohl Pistolen als auch Revolver bezeichnet man auch als Kurzwaffen. Kurzwaffen sind alle die Waffen, deren Gesamtlänge kürzer als 60 cm ist. Ab einer Gesamtlänge von 60 cm werden Waffen als Langwaffen bezeichnet (darunter fallen z.B. die meisten Gewehre).

Bekannte Pistolenmodelle: Walther PPK, Walther P99, Colt Government 1911, CZ75

Bekannte Revolvermodelle: Colt Python, Smith&Wesson Modell 29, Smith & Wesson Modell 686

 

Blanke Waffen

Darunter versteht man eine Waffe mit einer Klinge, deren Wirkung durch die Muskelkraft entfaltet wird. Bei den Jägern sind das z.B. das Jagdmesser, der Hirschfänger und die Saufeder. Die beiden Letztgenannten sind heutzutage eher von historischem Interesse als von praktischem Nutzen.

 

 

Ein wenig Wissen über Munition

Kaliber

Darunter versteht man das Maß für den Durchmesser von Projektilen. In Deutschland wird die Bezeichnung Kaliber mit Kal. abgekürzt. In den angelsächsischen Ländern benutzt man die Abkürzung cal. Die Herleitung des Kalibers wird bei Büchsen und Flinten unterschiedlich vorgenommen. Bei Büchsen besteht der Wert meist aus dem Durchmesser des Projektils und der Hülsenlänge. So zumindest im deutschsprachigen Raum. In Angelsächsischen Ländern kommt dagegen oft noch als Zusatzbezeichnung ein anderer Wert wie z.B. das Einführungsjahr oder der Hersteller dazu. So ist zum Beispiel die ehemalige NATO-Standardmunition in der deutschen Bezeichnung als 7,62 x 51 (Durchmesser 7,62mm x 51mm Hülsenlänge) bekannt. Die gleiche Munition trägt aber auch die Bezeichnung .308 Winchester im amerikanischen Sprachraum.

Ganz anders sieht es bei Flinten aus: Hier besteht die Kaliberangabe aus dem Kalibermaß der Flinte und der Länge der Hülse im abgeschossenen Zustand. Das Kalibermaß wird wie folgt ermittelt: Man bestimmt die Anzahl gleich großer Rundkugeln, die aus einem englischen Pfund (=453,6g) Blei gegossen werden können. Das gängigste Flintenkaliber ist das Kaliber 12/70. Das bedeutet, dass man aus einem englischen Pfund 12 Kugeln gleicher Größe gegossen hat und die Patronenhülse im abgeschossenen Zustand 70 mm lang ist. Je höher die erste Zahl ist, desto kleiner sind die Schrotkugeln. Beim Kaliber 16/67,5 wären also aus einem Pfund Blei schon 16 Kugeln gegossen worden. Jede einzelne Kugel wäre also dadurch kleiner. Die Patrone im abgeschossenen Zustand dann 67,5mm lang. Etwas verwirrend, aber man gewöhnt sich daran. (Für weiterführende Informationen zu dem Thema Flintenmunition bitte hier anklicken).

Gängige Kalibergrößen bei Flinten: 12/70, 12/76 Magnum, 16/67,5

Gängige Kalibergrößen bei Büchsen: .308 Winchester, 30-06 Springfield, .223 Remington, .22 LfB

Gängige Kalibergrößen bei Pistolen: 9mm Luger, .45 ACP, .22 LfB, .40 S&W

Gängige Kalibergrößen bei Revolvern: .38 Special, .357 Magnum, .44 Magnum

 

 

Der Waffenbesitz

Die Waffenbesitzkarte

Eine Waffenbesitzkarte (WBK) berechtigt zum Besitz einer Waffe, jedoch nicht zum Führen dieser Waffe. Dazu ist ein Waffenschein erforderlich. Unter dem Führen einer Waffe versteht man die Ausübung der tatsächlichen Gewalt über die Waffe außerhalb der eigenen Wohnung, der eigenen Geschäftsräume oder des eigenen befriedeten Besitztums (z.B. umzäunter Garten). Für Jäger gilt hier eine Sonderregelung: Jäger dürfen ihre Schusswaffen auch schussbereit in ihrem Revier oder bei einer Jagd führen.

Man unterscheidet drei Arten von Waffenbesitzkarten: Die grüne WBK, die gelbe WBK und die rote WBK.

  • Grüne WBK: Jäger erhalten immer eine grüne WBK. Darüber können mehrschüsse Pistolen und Revolver, halbautomatische Langwaffen wie Selbstladebüchse und Selbstladeflinten sowie Repetierflinten und Repetierbüchsen erworben werden.
  • Gelbe WBK: Diese wird nur an Sportschützen vergeben und ist für Jäger uninteressant. In die gelbe WBK können u.a. Einzellader in Form von Büchsen und Flinten, Repetierlangwaffen sowie Lang- und Kurzwaffen mit Zündhütchen eingetragen werden.
  • Rote WBK: Die rote WBK ist nur für Waffensammler und daher auch sehr selten. Hierüber können Waffen eines festgelegten Sammelgebietes erworben werden.

 

Der Waffenschein

Der Waffenschein spielt für Jäger keine Rolle. Er berechtigt zum Führen einer Waffe in der Öffentlichkeit und wird daher z.B. von Sicherheitsunternehmen benötigt, die mit Waffen gesicherte Transporte (Geldtransporte) durchführen oder den Schutz von Personen gewährleisten (Leibwächter). Der Waffenschein hat die Farbe blau. Interessant ist, dass Waffenbesitzkarte und Waffenschein in der Presse und bei Berichten im Fernsehen nahezu immer verwechselt werden. Achten Sie in Zukunft mal darauf. Leider spricht das nicht gerade für die Qualität unserer Zeitungen und des Fernsehens. Sie wissen aber jetzt Bescheid.

 

Aufbewahrung von Schusswaffen und Munition

Wer Waffen oder Munition aufbewahrt hat bestimmte Grundsätze zu berücksichtigen. So muss beispielsweise sichergestellt sein, dass keine unbefugten Dritten an die Waffen oder die Munition gelangen können. Daher müssen Schusswaffen in einem klassifizierten Sicherheitsbehältnis (Waffenschrank) untergebracht werden. Für die Munition ist ein Blechschrank mit Schwenkriegelschloss vorgeschrieben. Eine gute Übersicht der einzelnen Erfordernisse finden Sie hier.

 

 

Weiterführende Informationen

Tipps und Wissenswertes zur Waffenpflege

Hier klicken für die Tipps!

 

 

Mit Urteil vom 12. Mai 1998 (Geschäftsnummer 312 O 85/98) hat die 12. Zivilkammer des Landgerichts Hamburg entschieden, dass man durch Verweise (Links) auf fremde Webseiten die Inhalte dieser Seiten gegebenenfalls mit zu verantworten hat. Dies kann nur verhindert werden, indem man sich ausdrücklich von deren Inhalten distanziert. Das möchten wir hiermit zum Ausdruck bringen!